74
bcn alljährlich für die französische Kavallerie und reilende Artillerie in Hol-
stein, Oldenburg, Hannover und Mecklenburg ausgekauft, während die deutsche
Reiterei sich durch Ankäufe aus Polen, Rußland uitd Ungarn mit Pferden
rekrutirt. Die Bienenzucht wird namentlich in der Lüneburger Haide stark
betrieben; die westfälischen Schinken und Hommerschen Gänse sind beliebte
und gesuchte Handelsartikel geworden. Sächsische und schlesische Wolle stellt
man jetzt über die spanische.
B. Die Deute.
Von den 46 Millionen Menschen, welche Deutschland bewohnen, ge-
hören fts dem germanischen Volksstamme an; diese reden im Norden
die nieder- oder plattdeutsche, im Süden die oberdeutsche Sprache. Die
letztere kommt dem Schrift- oder Hochdeutschen am Nächsten, welche gegen-
tvärtig fast allen Deutschredenden geläufig ist. '/5 der gesammten Bevölkerung
sind Slaven, welche in Pommern, Schlesien, Sachsen, Böhmen und Mäh-
ren wohnen, verschiedene Namen führen und verschiedene slavische Mund-
arten sprechen. Eine halbe Million Juden lebt in den einzelnen Bundesstaateit
zerstreut. 23 Mill. Deutsche bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche,
diese bewohnen vorzugsweise den Süden, während die Protestanten mehr dem
Norden angehören und auf 20 Millionen Seelen sich belaufen.
Der deutsche Volkscharakter ist im Norden und Süden des Landes
nicht ganz gleich. Tie Bewohner des Nordens sind stärker, größer und
ruhiger; die des Südens feuriger, energischer und lebhafter. Im Allgemeinen
zeichnet sich der Deutsche durch Ernst, Gründlichkeit, Beharrlichkeit und Ge-
müthlichkeit vor andern Völkern aus. Deutscher Fleiß und deutsche Treue
werden überall anerkannt. Der Teutscken Gelehrftmkeit, Scharfsinn und
Ersindungsgeist haben die wichtigsten Entdeckungen herbeigeführt und dem
Deutschen in allen Landen die gebührende Anerkennung verschafft. Daß die
Deutschen in politischen und kirchlichen Dingen nie einig gewesen, ist eine
traurige Wahrheit. Zu den wichtigsten Erfindungen, welche in Deutschland
gemacht wurden, sind folgende zu zählen: das Lumpenpapier, das Schieß-
pulver, die Buchdruckerkunst, die Erdkugeln oder Globen, die Taschenuhren,
das Spinnrad, die Luftpumpe, die Lithographie re. Die größten Astronomen,
welche zuerst die Bewegung der Erde gelehrt und bewiesen haben, sind
Deutsche gewesen; die meisten Planeten sind von Deutschen entdeckt worden.
Die deutsche Industrie ist in allen Zweigen Vortheilhaft bekannt.
Schlesische, böhmische und westfälische Leinwand ist anerkannt die beste und
solideste; baumwollene und wollene Tücher, Seidenmanufakturen, Eisen- und
Stahlwaaren, Teppiche, Spiegel, chirurgische, mathematische und physikalische
Iitstrumente wandern oft nach Paris und London, um dann als echt fran-
zösische und englische Waaren zu einem recht hohen Preis verkauft und oft
in Deutschland wieder eingeführt zu werden. Tie Klaviere und Flügel von
Wien, Augsburg, Stuttgart, Prag rc., die Violinen und Blasinstrumente
aus Tyrol, Böhmen und Sachsen, die Schwarzwälder Uhren, die Augsbur-
ger, Hanauer und Pforzheimer Gold- und Silberarbeiten haben von je im
In- und Auslande den verdienten Ruf zu behaupten getvußt. Die Gläser
und Fernrohre, welcke gegenwärtig zu Berlin, München und Wien gefertigt
werden, können mit Recht über Alles, was bisher auf diesem Gebiete ge-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Hannover Polen Rußland Ungarn Lüneburger_Haide Deutschland Pommern Schlesien Sachsen Deutschland Paris London Deutschland Wien Augsburg Stuttgart Prag Tyrol Sachsen Berlin München Wien
78
S 58.
Der norddeutsche Bund von 1866.
Zwischen den beiden Großstaaten des deutschen Bundes, zwischen Oester-
reich und Preußen, bestanden von Ansang an ziemlich ungünstige Verhält-
nisse, da jeder derselben nach der Herrschaft in Deutschland strebte. Preußen,
als echt deutscher Staat, hielt sich dazu vorzugsweise berufen; Oesterreich
dagegen glaubte seine ganze staatliche Existenz bedroht, wenn es die Ober-
herrschaft in Deutschland einbüßte. In dem Kriege um Schleswig-Holstein
gegen Dänemark (1863 und 1864) gingen beide Staaten zwar nochmals
Hand in Hand mit einander; die gemeinsame Verwaltung der glücklich er-
oberten Herzogthümer entzweite sie jedoch und ließ die alte gegenseitige Ab-
neigung deutlich wieder zu Tage treten und endlich zum Ausbruch kommen.
Beschlüsse, welche der Bundestag auf Veranlassung Oesterreichs am 15. Juni
1866 gegen Preußen faßte, nöthigten letzteren Staat, aus dem Bunde zu
treten und diesen selbst für erloschen zu erklären.
Preußen drang nun aus Berufung eines deutschen Parlaments, und
kam damit lange gehegten Wünschen des deutschen Volkes entgegen. In
seinen: Statut-Entwurse für dasselbe forderte es Ausschluß Oesterreichs aus
Deutschland. Die Folge hiervon war der Ausbruch eines Krieges zwischen
Preußen und Oesterreich, in welchem Letzteres in wenig Wochen im eigenen
Lande so total geschlagen wurde, daß es Frieden schließen (23. Aug. 1866
zu Prag) und in Folge dessen zugleich Venetien an das mit Preußen ver-
bündete Italien abtreten mußte.
Preußen ist durch diesen Sieg nicht nur in den vollen Besitz von
Schleswig-Holstein gekommen, sondern hat auch das Königreich Hannover,
das Kurfürstentb um Hessen, das Herzogthum Nassau, einen Theil des Groß-
herzogthums Hessen und die Stadt Frankfurt a. M., deren Regierungen ihm
in dem Kriege mit Oesterreich feindlich entgegentraten, erworben.
Die norddeutschen Fürsten sind der Aufforderung Preußens, mit ihm
einen norddeutschen Bund zu bilden, nachgekommen, während die süd-
deutschen, nämlich Baiern, Württemberg und Baden, noch für sich dastehen.
Das Verlangen der Völker ist jedoch auf die Vereinigung Süddeutschlands
mit Norddeutschland zu einem einzigen deutschen Bunde gerichtet, da sie die
Ueberzeugung haben, daß nur aus der Vereinigung Heil für Alle erwächst.
Die Zeit, wo ein deutscher Bund, in dem Preußen die militärische und
diplomatische Führung hat, sich bilden wird, ist gewiß nicht mehr fern, und
ist er gestiftet, dann werden auch die deutschen Länder Oesterreichs wieder
in ein freundliches Verhältniß zu demselben treten können.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Oester- Deutschland Oesterreich Deutschland Schleswig-Holstein Oesterreichs Oesterreichs Deutschland Oesterreich Italien Schleswig-Holstein Hannover Hessen Hessen Frankfurt_a._M. Oesterreich Baiern Württemberg Baden Norddeutschland Oesterreichs
100
Neuere Zeit.
der Reihe der Staaten. — Der König Stanislaus 'geht
nach Petersburg, f 1798.
Nachdem im Frieden mit der Türkei zu Jassy, 1792,
das Land bis zum Dnjester und 1795 Kurland mit dem
russischen Reich vereinigt worden, stirbt Katharina Ii. 1796.
Ihr Sohn und Nachfolger
1796—1801. Paul I. stößt alle von Katharina getroffenen
Einrichtungen um; obwohl er das Beste seines Volks will,
herrscht er doch eigensinnig und launenhaft. Eine strenge
Censur, geheime Polizei, selbst Vorschriften für Kleidung
und Betragen drücken das Volk nieder. Der Haß gegen
die Grundsätze, welche die französische Revolution herbor-
grrufen hatte, veranlaßt ihn zur lebhaften Theilnahme am
Kriege gegen Frankreich. Suwarow siegt in Italien 1798,
wird aber 1799 vom Kaiser zurückgerufen, welcher sich von
Oestreich und England verrathen glaubt. — Paul wird
von Verschwornen, welche ihn zur Abdankung zu Gunsten
seines Sohnes zwingen trollen, nach heftigeni Widerstande
ermordet, 23. März 1801.
1801—1825. Alerander's I. wohlthätige und weise Regie-
rung. Das Loos der Leibeignen »rird gemildert, die ge-
sammte Staatsverwaltung verbessert, Industrie und Handel
begünstigt, das Heer neu organisirt, im Volke durch höhere
und niedere Schulen einige Bildung verbreitet. Die Kriege
mit Frankreich, 1805 — 1807 und 1812 — 1814, s. unter
Frankreich und Deutschland. Das Königreich Poleit
erhält 1815 eine eigene Verfassung. Daß in den letzten
Lebensjahren Alexander's eine Verschwörung Uebelge-
sinnter gegen ihn bestanden habe, tritt bei seinem 1825,
1. Deebr. in Taganrog erfolgten Tode deutlich hervor.
Großfürst Constantin entsagt der Krone, 9. Deebr.
1825. Nieolaus 1. besteigt den Thron, 26. Deebr. Eine
ausbrechende Empörung wird durch die Festigkeit des Kai-
sers und die Treue der meisten Truppen, wenn auch nicht
ohne Blutvergießen, unterdrückt. Ein Krieg mit Persien
1826 und 1827 wird durch die Eroberung von Eriwan
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Schumla Dembe_Wielki Nicolaus
102
Neuere Zeit.
8. Türkei und Griechenland.
Auf Muhammed Ii., welcher 1453 Konstantinopel und
daraus alle übrigen Besitzungen der Paläologen erobert,
folgen drei seiner würdige Sultane.
1481 — 1512. Bajessid Ii., erinordet von seinem Sohne
1512—1519. Selim I., welcher 1517 Simen und Aegppten
unterwirft und eine Seemacht gründet. Ihm folgt
1519—1566. Soliman 1., der größte und mächtigste Kaiser
der Osmanen. Er erobert 1521 Belgrad, 1522 Rho-
dus, schlägt 1526 die Ungern bei Mohacz (König Lud-
wig Ii. fällt) und belagert 1529 Wien. — Chairaddin
Barbarossa, der erste Kapudan Pascha erobert 1561
Algier und Tunis und begründet die Raubstaaten. — Sö-
Hinan stirbt 1566 im Lager vor dem von Zriny helden-
müthig vertheidigten Sigeth. —
Unter Soliman's schwachen Nachfolgern sinkt die Größe
und Macht des türkischen Reichs immer mehr. Die meisten
von ibnen führen in ihrem Serail ein unthätiges Leben
und überlassen die Leitung aller Angelegenheiten ihren Groß-
veziren; in Folge dessen: häufige Unruhen, gewaltsame
Thronwechsel, Meutereien der Janitscharen und Aufstände
der Pascha's.
1571. Nachdem 1570 Cypern den Beuetianern genommen ist,
wird die türkische Flotte von den Spaniern und Venetia-
nern unter Juan d'austria bei Lepanto gänzlich ge-
schlagen. — Im 17. Jahrhundert sind die Türken unter
der Führung talentvoller Großvezire, welche den ursprüng-
lichen Heldenmuth des Volks wieder beleben, ihren Gegnern
meist überlegen. Ungarn und Polen sind der gewöhnliche
Schauplatz blutiger Kriege.
1683. Der Großvezir Kara Mustapha belagert Wien,
14. Juli bis 2. Septbr., welches nur durch die Hülfe Jo-
hann Sobieski's gerettet wird.
1699 Im Frieden zu Carlowitz mit Oeftreich, Polen und
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Türkei.
103
Rußland, erleidet die Pforte große Verluste-.— Das
Uebergewicht der europäischen Kriegskunst tritt entschieden
hervor und die Türken bleiben in den folgenden Kriegen
meist im Verlust.
1711. Durch den von Karl Xii. angeregten Krieg gegen Ruß-
land wird Asow wieder gewonnen.
1715. Morea wird den Veuetianern leicht entrissen; dagegen
siegen die Oestreicher unter Eugen bei Peterwardein
1710 und bei Belgrad 1717 und erobern diese wichtige
Gränzfestung.
1768—1774. Im Kriege mit Rußland erleidet die Pforte
schwere Verluste (die Flotte wird nach der Niederlage bei
Scio in der Bay von Tschesme, 1770, verbrannt) und
muß im Frieden flu Kutschuk Kainardge Asow und die
Krim abtreten. Ebenso unglücklich verlaust ein neuer Krieg
gegen Rußland, 1788 —1792, (blutige Erstürmung von
Oczakow und Ismail durch Suwarow), welchen der nach-
theilige Frieden zu Jassy beendet.
1798—1801. Die Franzosen, welche unter Bonaparte Aegyp-
ten erobern, können nur durch Englands Beistand vertrie-
' ' teil werden.
1804. Der Aufstand der hart gedrückten Servier, welche un-
ter russischem Beistände der türkischen Macht muthig wider-
stehen, endigt mit ihrer Unterwerfung 1813. — Der in-
zwischen mit Rußland 1809 ausgebrochene Krieg wird 1812
durch den Frieden von Bukarest geendigt, in derselben Zeit,
wo Rußland durch Napoleon angegriffen wird. Der Pruth
bildet seitdem die Gränze beider Reiche.
1821. Ausstand der Griechen, s. unten.
1826. Nachdem mehrfache Versuche früherer Sultane, euro-
päische Kriegszucht einzusühren, an der Hartnäckigkeit des
Volks gescheitert sind, unternimmt es Sultan Mahmud ll.
(1808—1840) nicht ohne große Gefahr, die Janitscharen
zu vernichten. Doch war die Ausbildung der neu orga-
nisirten Truppen noch zu unvollständig, als daß diese dem
Vordringen der Russen bis Adrianopel, 1829, hätten Wi-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Xii Karl Morea Eugen Oczakow Ismail Napoleon Mahmud
96
Neuere Zeit.
Land und nehmen Smolensk und sogar Moskau. Dein
allgemeinen Elende wird endlich ein Ende gemacht durch
die Wahl des 15 jährigen Michael aus dem Hause Ro-
Inanow.
2. Das Haus Romanow 1613— 1762.
1613—1645. Michael Hl. Feodorvwitsch stellt die Ruhe
im Lande wieder her, muß aber den Frieden mit Polen,
1618, und nach unglücklicher Erneuerung des Krieges, 1634
durch Abtretung bedeutender Länderstriche erkaufen. Da-
gegen erweitert er das Reich'durch Eroberung von ganz
Sibirien auf 260,000 Q.. Meilen.
1645—1676. Alerei Michailowitsch sucht die rohen Sit-
ten des Volks zu mildern. Die von Polen unwürdig be-
handelten Kosaken am Dnjepr begeben sich unter seinen
Schutz. In dem darüber ausbrechenden Kriege mit Polen
gewinnt er bedeutende Länderstriche mit Kiew und Smo-
lensk und vergrößert so das Reich um 10,000 Q. Meilen.
1676—1682. Feodor Aleriewitsch; regiert kräftig, de-
müthigt den Stolz der Großen, deren sämmtliche Adels-
dihlome und Dokumente er verbrennen läßt. Er ernennt
bei seinem Tode, wegen des Blödsinns seines Bruders
Iwan, den jüngern Bruder Peter zum Nachfolger.
1682—1725. Peter I. Aleriewitsch, der Große. Seine
herrschsüchlige Schwester Sophia erregt zu ihren Gunsten
einen Ausstand der Strelizen, worauf Iwan Iii. zum Mit-
regenten ernannt wird. Nach einem zweiten verunglückten
Aufstand der Strelizen, 1689, wird Peter Alleinherr-
scher. Jetzt beginnt er unter dem Beistände Lesort's die
neuen Schöpfungen, wodurch er sein Volk und Land völlig
umgestaltet und der Schöpfer des neuern Rußlands wird-
Er verbessert das Kriegs- und Seewesen und gewinnt im
Kriege mit den Türken Asow 1696. In demselben Jahre
stirbt Iwan Iii. Von einer Reise nach Holland, England
und Deutschland, 1697, wird Peter durch einen neuen Auf-
stand der Strelizen zurückgerufen, welche jetzt theils hinge-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Michael Inanow Michael_Hl Alerei_Michailowitsch Feodor_Aleriewitsch Peter Sophia Peter_Alleinherr- Peter
Extrahierte Ortsnamen: Smolensk Moskau Sibirien Polen Kiew Holland England Deutschland
Fünfte Periode.
336 bis 146 v. Chr.
Der Völlige Untergang Der Griechischen Freiheit.
*
Während Alexandros der Grosse das Perserreich erobert und seine Herrschaft über den weiten Bereich
desselben ausbreitet und damit zugleich den Orient für griechische Sprache und Bildung eröffnet, während nach
seinem Tode das von ihm errichtete makedonisch - persische Weltreich unter langen, blutigen, verheerenden
Kämpfen seiner Feldherren (der sog. Diadochen) in mehrere Reiche zerfällt: so wird Griechenland ungeachtet
wiederholter Versuche, seine Freiheit wieder zu gewinnen, in Abhängigkeit von Makedonien erhallen, oder auch
zu seiner noch grösseren Zerrüttung in die Kämpfe der Diadochen hineingezogen: bis Mak&lomen durch
Thronstreitigkeiten und innere Kriege und endlich durch den Einfall der Kelten so geschwächt wird, dass es
Griechenland aufgeben muss. Da erhebt sich Griechenland wieder zu einem kurzen Genuss der Freiheit; es
werden zur Sicherung derselben Bundesstaaten gegründet; insbesondere regt sich ein frischeres Leben im
Peloponnes, wo der achäische Bund die makedonischgesinnf£tt—tyrannen vertreibt und eine grosse Anzahl Städte
unter seinem Schutze vereinigt, und wo ungefähr gleichzeitig in Sparta der Versuch gemacht wird, die
Lykurgische Verfassung wieder in ihrer Reinheit herzustellen und damit zugleich dem Staate wieder die alte
Kraft einzuflössen. Indessen mit diesem Aufschwung kehrt auch bald der alte Zwiespalt wieder zurück. Sparta,
mit der neuerregten Kraft nach Aussen und nach Wiedergewinnung der früheren Hegemonie strebend, geräth
in Kampf mit dem achäischen Bunde; dieser, in Gefahr zu unterliegen, ruft den König von Makedonien zur
Hülfe; Sparta wird besiegt und unterworfen; mit ihm aber verfällt zugleich der achäische Bund und das ganze
übrige Griechenland wieder der makedonischen Herrschaft. Mittlerweile aber war das römische Reich in seinem
Wachsthum bis an die Grenzen von Griechenland und Makedonien vorgedrungen; es kömmt zum Kampf
zwischen Rom und Makedonien; Griechenland, sich zwischen den kämpfenden Mächten theilend, gewinnt zunächst,
so weit-es sich an Rom angeschlossen, an diesem einen Rückhalt gegen Makedonien; nachher, als der König
von Makedonien besiegt und auf die alten Grenzen seines Reichs beschränkt wird, erhält ganz Griechenland die
Freiheit als Geschenk des Siegers, aber nur, um nach einem mehr scheinbaren als wirklichen Genuss derselben
mit Makedonien zusammen der Herrschaft Roms zu verfallen. — Bei, diesem Gange der Geschichte konnte eine
kräftige und selbstständige Entwickelung von Kunst und Literatur in dieser Periode unmöglich statt-
finden. Indess erhält sich doch die Kunst im Ganzen auf der bisherigen Stufe und macht in einigen
Zweigen, namentlich in der Malerei, sogar nicht unbedeutende F%i4sc^r^e in Vervollkommnung.
In der Literatur beschränkt sich die Production, abgesehen von der Beredtsamkeit, deren Blütfie^ioch einige
15*
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Makedonien Griechenland Griechenland Sparta Sparta Makedonien Sparta Griechenland Griechenland Makedonien Rom Makedonien Griechenland Rom Makedonien Makedonien Griechenland
77
Kommst du in diese oder jene norddeutsche Stadt, so erblickst du wohl am Rathause oder auf dem Markte aus Stein oder Holz ein Ritter-standbild aus alter Zeit, das nennen die Leute den Roland. Ob aber
dies Bild den tapfern Helden Karls darstellt, ist nicht gewi.
*
Durch siegreiche Kriege hatte Karl ein mchtiges Frankenreich Kaiserkrnung geschaffen. Im Herbste 799 ging er nach Rom, um den Papst,
den seine Feinde vertrieben hatten, wieder in seine Wrde einzusetzen. Am Christtage des Jahres 800 das war damals der erste Tag des Jahres besuchte der König den Gottesdienst in der Peterskirche. Da trat der Papst hinzu, setzte ihm unter dem Jubel des Volkes eine goldne Krone aufs Haupt und huldigte ihm als Kaiser.
Nunmehr fhrte der Herrscher des groen Frankenreiches den Titel
Rmischer Kaiser und war der oberste Herr der ganzen Christenheit.
*
Kaiser Karl konnte in den vielen Gauen seines weiten Reiches nicht Die Beamten berall nach dem Rechten sehen. Im Mai eines jeden Jahres traf Staate, mit den Groen des Reiches auf dem Maifelde zusammen. Da wurden Kriege beschlossen, auch wurde Gericht gehalten, und die neuen Gesetze wurden bekannt gegeben.
Tchtige Männer setzte er als Gaugrafen der die einzelnen Teile des Landes, aber an die Grenzen, in die Marken, die oft der Feind bedrohte, schickte er die kampferprobten Markgrafen. Sendboten des Kaisers kamen bald hierhin, bald dorthin und sahen nach, ob die Grafen des Herrschers Befehle ausfhrten.
Karl trachtete darnach, fromme und kluge Untertanen zu haben. Karls Frsorge Darum lie er viele Kirchen und Klster erbauen. Snger muten aus Untertanen. Italien kommen und seine Franken schnen Kirchengesang lehren. Den Mnchen gab er auf, in den Klstern Schulen zu errichten und die Kinder aus der Umgegend zu unterweisen. Auch an seinen Pfalzen muten gelehrte Klosterbrder den Shnen seiner Hofbeamten Unterricht erteilen.
In der Hosschule sah der Kaiser wohl selbst einmal nach, wie es mit dem Lesen und Schreiben ging.
Im Jahre 814 starb Karl. Man trauerte lange um diesen Karls Tod gewaltigen Herrscher und nannte ihn den Groden. 14'
Sein Sohn und Nachfolger war aber ein schwacher Mann. Unter Vertrag zu ihm zerfiel das Reich. Im Jahre 843 wurde es durch den Vertrag zu " Verdnn in drei Teile zerlegt. Teutschland, Frankreich und Italien sind daraus geworden.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karls_Frsorge Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Rom Peterskirche Maifelde Italien Hosschule Karls Frankreich Italien
Die Gallier in Rom. 41
In ihrer Not nahmen die Plebejer ihre geringe Habe und wanderten Auszug der aus. Am Heiligen Berge bei Rom lieen sie sich nieder. ^Rom.^
Bald sahen die Patrizier ein, da sie, wenn ein Krieg ausbrche,
die Plebejer nicht entbehren knnten. Sie schickten Gesandte hinaus, die sie zur Rckkehr bewegen sollten. Einer unter ihnen, Meneuius Agrihpa, Menenius ein freundlicher, weiser Mann, sprach zu den Armen: Agnppa.
Ich will euch eine Geschichte erzählen: Einst zrnten die Glieder des Leibes dem Magen. Er bringt seine Tage in behaglicher Ruhe hin;
wir aber mssen immer ttig sein und ihm Speisen zufhren, das wollen wir nicht mehr tun", sagten sie. Da ruhten Hnde, Mund und Zhne,
und der Magen blieb leer. Aber der leere Magen bewirkte, da auch die Glieder schwach und welk wurden. Da merkten sie, da vom Magen die Kraft und Frische des ganzen Krpers ausgehe. Sie taten wieder ihre Schuldigkeit wie zuvor und fhlten sich wohl dabei."
Die Plebejer erkannten den Sinn der Fabel. Als ihnen die Patrizier Die Plebejer die Schulden erlieen und gestatteten, da zum Schutze der Rechtlosen ^Voiks? Beamte, die Bolkstribunen, eingesetzt wrden, kehrten sie wieder nach tribuneu. Rom zurck.
Nunmehr gestaltete sich ihr Leben ertrglicher. Wollten ja einmal im Senate belgesinnte Patrizier ein Gesetz beraten, das die Plebejer aufs neue bedrckte, so stand der Volkstribun von seinem Sitze auf und sprach: Veto", d.h. ich erhebe Einspruch, dann war der Beschlu ungltig.
Einst brach in Rom eine Hungersnot aus. Da schlug der stolze Marcius Patrizier Marcius Coriolanus vor, an die Plebejer nur dann Getreide 6ortoianu-zu verteilen, wenn sie auf die Volkstribunen verzichteten. Darber erhob sich unter den Plebejern ein Sturm der Entrstung; Coriolanus wurde verbannt und floh zu den Volscern, den Feinden Roms.
Mit ihnen erschien er vor seiner Vaterstadt. Senatoren und Priester baten den Erzrnten um Schonung Roms vergeblich. Dann nahte ein Zug rmischer Frauen dem Lager, Mutter und Gattin traten dem Gefrchteten entgegen. Da schwand sein Zorn. Mit den Worten: D Mutter, du hast Rom gerettet, aber deinen Sohn hast du verloren!"
fhrte er das Heer ins Volscerland zurck und starb in der Verbannung.
7.
Die Gallier in Rom.
In Gallien, dem heutigen Frankreich, lebten damals wilde keltische Unfall der Voltsstmme. Groe Scharen derselben berstiegen die Alpen und brachen ,
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